Auf dem ersten Blick ist die knappe 31:30-Niederlage gegen die stärkste Heimmannschaft der gesamten Baden-Württemberg-Oberliga und aktuellen Tabellendritten TV Plochingen alles andere als ein Beinbruch, dennoch tut diese Niederlage für den Liganeuling aus Viernheim beim betrachten der Chronologie der Begegnung unglaublich weh und setzt die Mannschaft vor dem letzten Heimspiel des Jahres gegen Deizisau am 09.12.2017 unter enormen Erfolgsdruck.
Plochingen hatte bis zum 4:1 zwar den besseren Start erwischt, aber Viernheim zeigte von Beginn an, daß sie nicht gewillt waren die Punkte so einfach im Schwabenland zu lassen oder mit leeren Händen die Heimreise antreten zu wollen.
Ganz im Gegenteil, völlig respektlos nutzen Brahm, Hubert, Seib und Knierim die sich bietenden Chancen, um über den 5:5-Ausgleich, erstmals durch Philipp Gunst die Führung, in der mit mehr als 400 Zuschauern gut besuchten Schafhausäckerhalle, zu übernehmen.
Als die Schiedsrichter Mitte der ersten Halbzeit fast zeitgleich drei Plochinger mit Zeitstrafen belegten, kann Viernheim sich mit 5 Toren zum 8:13 absetzten, um diesen Vorsprung leider viel zu leichtfertig innerhalb weniger Minuten, meist durch eigene technische Fehler verursacht, wieder zu verschenken.
Dennoch schaffen es die Jungs von Frank Schmitt und Mirco Ritter, vor allem getragen vom „Man of the Match“ Dennis Hoffmann im Viernheimer Tor, mit einer zwar knappen, aber bis dahin hoch verdienten 15:16-Führung in die Halbzeit zu gehen.
Die zweite Spielhälfte war dann erst recht kein Spiel für schwache Nerven und an Dramatik und Emotionen im Plochinger „Hexenkessel“ kaum noch zu steigern.
Trotz allem Druck, den die Gastgeber in der zweiten Spielhälfte aufbauten, bleibt Viernheim dank eines an diesem Tag überragenden Dennis Hoffmman, der die Gastgeber mit unglaublichen Paraden schier zur Verzweiflung brachte, im Spiel und konnte gestützt durch den Torhüter einen Konter nach dem anderen erfolgreich abschließen.
Als Jan Willner in der 46. Minute zum 21:28 verwandelte, liegt Viernheim mit sage und schreibe sieben Toren in Führung und die Sensation war tatsächlich zum greifen nahe.
Leider nahmen danach die Schiedsrichter einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Partie, als sie zum Ausgleich ihrer nicht immer verständlichen Zeitstrafen gegen die Gastgeber, ab der 50. Spielminute fast zeitgleich die Viernheimer Sven Walther, Philipp Gunst und Jan Willner mit Zeitstrafen des Feldes verwiesen und den schwer angeschlagenen TV Plochingen damit regelrecht zum Generalangriff annimierten.
Plochingen nutzte die Viernheimer Unterzahl, unterstützt von ihren Fans, die wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft standen gnadenlos aus, um noch einmal mächtig aufzudrehen.
Viernheim blieb kaum Zeit zum Luft holen und die technischen Fehler häuften sich derart, dass Plochingen begünstigt durch eine zusätzliche rote Karte Karte gegen Marcel König drei Minuten vor dem Ende den 28:29-Anschlußtreffer gelang.
Jetzt hielt es tatsächlich niemand mehr in der Halle auf den Sitzen und die Viernheimer Fans ahnten bitter böses, als sich in den letzten zweieinhalb Minuten des Spiels die Ereignisse noch einmal regelrecht überschlugen.
150 Sekunden vor dem Abpfiff musste ein weiterer Viernheim mit einer Zeitstrafe das Feld verlassen, was Plochingen umgehend nutzte, um erstmals in der zweiten Spielhälfte die Führung zu übernehmen.
Viernheims Spielmacher Holger Hubert gelingt zwar in Unterzahl noch einmal der Ausgleich, aber eine weitere Zeitstrafe gegen Viernheim, wenige Sekunden vor dem Abpfiff nutzte Plochingen blitzschnell und eiskalt mit seinem allerletzten Angriff clever aus und versetzte die Viernheimer Spieler, Trainer und Fans in eine regelrechte Schockstarre.
Nichts war es mit einem Auswärtssieg, der absolut im Bereich des Möglichen lag und der den Viernheimer Handballern mit Blick auf die Tabelle etwas mehr Luft zu den hinteren Rängen verschafft hätte.
Viernheim spielte mit: Dennis Hoffmann, Patrick Koch, Philipp Bernhardt, Joshua Brahm(2), Dominik Seib(5), Philipp Gunst(5), Sven Walther(1), Sebastian Knierim(3), Jannik Geissler(1), Jan Willner(2), Holger Hubert(11), Marcel König.